Geschichte des Marktarchivs
Begriffserklärung: Archiv (Gr./Lat. Rathaus): geordnete Sammlung von Schriftstücken und Akten
Das Marktarchiv Garmisch-Partenkirchen entstand durch die verordnete Zusammenlegung zum 01. Januar 1935 der Märkte Garmisch und Partenkirchen zum Markt Garmisch-Partenkirchen. Durch die verschiedenen örtlichen Wechsel der Rathäuser von Garmisch und Partenkirchen bis zur Errichtung des jetzigen Rathauses im Rahmen dieser Zusammenlegung ist einiges an Verlust zu verzeichnen. 1934 stellte Staatsarchivsdirektor Dr. Mitterwieser (sic.) und 1938 Staatsarchivrat Dr. Schmid noch verbliebene Akten im Postamt Garmisch fest. Die Reste wurden von Anton Jocher in den 70er Jahren sowie 1996 von Franz Wörndle und Hubert Oswald aus dem ehemaligen Rathaus Garmisch, dem jetzigen Postamt Garmisch, in das Marktarchiv geholt. Im Jahre 2000 wurden aus Kellerräumen des Rathauses von Josef Ostler und Franz Wörndle noch einmal ca. fünf laufende Meter in das Marktarchiv verbracht.
Die Archivräume befanden sich von 1936 bis 1948 in den Kellerräumen Nr. 88 und 89 unter der Polizeiwache. Ab 1948 wurde das Archiv in das Zimmer Nr. 59 im 1. Stock verlegt. 1955 ordnete Bürgermeister Zwerger wegen des Platzbedarfs der Gemeindewerke eine Verlegung des Archivs wieder in die Kellerräume an. 1970 wurde nach 15-jähriger “Vernachlässigung” Anton Jocher mit der Neuordnung bzw. Betreuung des Archivs beauftragt. Nachdem 1974 ein neuer Raum auf dem alten Gefängnishof im Rathaus für das Marktarchiv errichtet worden war, wurde am 30.04.1975 das Depositum Marktarchiv Garmisch aus dem Staatsarchiv München in die neuen Archivräume verbracht, da nun eine ordnungsgemäße Aufbewahrung sichergestellt war. Die Entwicklung des Marktes Garmisch-Partenkirchen spiegelt sich auch in der Bestandsgliederung des Marktarchives Garmisch-Partenkirchen wieder. Bis zum 01.01.1935 wurden das Marktarchiv Garmisch und das Marktarchiv Partenkirchen jeweils separat geführt.
Die älteste vorhandene Urkunde im Marktarchiv Garmisch (MAG) stammt aus dem Jahre 1339, im Marktarchiv Partenkirchen (MAP) aus dem Jahre 1400. Unter den Beständen des Marktarchivs Garmisch befinden sich auch einige Urkunden des Klosters Rottenbuch (Landkreis Weilheim-Schongau).
Seit 1995 erfolgt die Verzeichnung des eigentlichen Marktarchivs Garmisch-Partenkirchen (MAGAPA). Der Bestand umfasst bisher Akten aus dem Zeitraum von 1935-1985 sowie die Altregistratur von Partenkirchen (1900 – 1935) und wird elektronisch mit dem Archivprogramm FAUST erfasst. Dadurch ergeben sich hervorragende Suchverfahren: (Namen-, Orts- und Titelsuche).
Die Bestände im Überblick:
MAG (Marktarchiv Garmisch): 72 Urkunden (1339 – 1803), 3 Kirchliche Gilt- und Salbücher
(1604 – 1610), 56 Protokolle (1567 – 1803), 3 Grundbücher (1678 – 1794), 3 Gerichtsordnungen (1395 – 1760), 29 Rechnungsbände (1572 – 1814), Akten der Marktverwaltung (1473 – 1935)
MAP (Marktarchiv Partenkirchen): 129 Urkunden (1400 – 1798), 11 Sammelregesten (1606 – 1828), 6 Bände (1638 -1850), 9 Protokolle (1646 – 1843), 8 Rechnungsserien (1599 – 1841); Akten der Marktverwaltung: (1536 – 1935)
Sammlungsgut:
Fotos (ca. 15000 bisher erfasst)
Postkarten (ca. 9000)
Plakate (ca. 9000)
Zeitung „Garmisch-Partenkirchner Tagblatt“ (ab Mitte 1945), Zeitungsausschnittsammlung
historische Skisammlung (ca. 50 Paar)
Geschenke an den Markt Garmisch-Partenkirchen
Nachlass des Fotografen Adolf Blumenthal (ca. 50000 Fotos, ca. 3000 erfasst)
Sammlung des Grafikers und Kunstmalers Fritz Uhlich (ca. 600 Plakate, Werbebroschüren, Zeichnungen und Entwürfe)
Sammlung Krellmann (923 Bücher zum Thema Nationalsozialismus und dessen Entstehung)
Schenkung Fam. Hartl (Fotos von Bernhard Johannes, Beckert, Modl und Franz Kölbl zur Ortsgeschichte)
Sammlung Werdenfelser Bilderchronik, Sammlung Martin Schöll (ca. 6500 Fotos mit genealogischen Daten), Schenkung von Christiane von Kessel
Nachlass Chista Burges (bisher ca. 1300 Objekte erfasst), Schenkung Christa Steck
Nachlass des Grafikers Hans Otto Buchner, Schenkung Christine Ruttloff-Ochs
Besonderheiten des Marktarchivs Garmisch-Partenkirchen sind neben den Exponaten und Unterlagen zur Entwicklung des Wintersports (inkl. einer kleinen Sammlung zur Entwicklung des Wintersports (inkl. einer kleinen Sammlung zu den IV. Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen, ca. 1.000 Objekte) und des Fremdenverkehrs die separate Registratur der Hausakten im Bauamt
Entwicklungsgeschichte
Marktarchiv Garmisch:
Die Akten und Urkunden wurden am 17.08.1906 nach München in das Bayerische Hauptstaatsarchiv verlegt, dort erfolgte die Bearbeitung und das Anlegen eines neuen Findbuches bzw. Repertoriums (lat.: Verzeichnis, Nachschlagewerk) durch den Reichsarchivassesor Dr. Mitterwieser in den Jahren 1909/10.
Alte Repertorien:
XVIII 4
Vermögensnachweis und Abrechnungen über die Vormundschaften (die Namen sind im 3. Teil des älteren Repertoriums (B 65 unten!) aufgeführt.
1666, 1684, 1740, 1754, 1762 – 1803
B 65
2 Register über die bei der Herrschaft Werdenfels befindlichen Urkunden und Schuldbriefe, bes. die Pgt. Urk. von 1259 an.
1653 u.s.d.
2 Hefte von je 8 Bl. in Schmalfolio, das eine vom 1653 datiert
B 66
Repertorium über das Gemeindearchiv Garmisch. Ist gut, aber die Urkunden sind nicht eigens verzeichnet und die Kloster Rottenbuch‘schen, die jetzt die Mehrzahl dieser Abteilung bilden, fehlten damals ganz.
1804
Folioheft von 46 Bl. in Buntpapier gebunden
B 67
Neues Verzeichnis der Akten und Urkunden archivalischer Bedeutung. Die Urkunden und die meisten Archivalien vor dem 30 jährigem Krieg sind einfach mit „unleserlich“ bezeichnet.
1906
Heft in blauem Umschlag
B 68
Repertorium über das Pfarrarchiv Garmisch. Da das 14. Jahrhundert bes. gut vertreten ist, handelt es sich hier, wenn noch alles registriert, um ein sehr wertvolles Pfarrarchiv.
1847 von Dekan Kaßler dem Magistrat überlassen.
Das Repertorium des Marktarchivs Garmisch liegt digital als pdf-Datei zum Download vor.
Marktarchiv Partenkirchen:
Die Verzeichnung der Akten des Marktes Partenkirchen erfolgte in Reinschrift 1926 nach den vorausgegangenen Bearbeitungen durch den Generaldirektor der bayerischen Staatsarchive Dr. Riedner, Dr. Pauckner und den Staatsoberarchivar Dr. Mitterwieser. Die Abschrift erfolgte durch Herrn Oberstleutnant a.D. Eduard Rock im Jahr 1927. Einen Nachtrag zum Marktarchiv Partenkirchen erstellte er in den Jahren 1929 -1933. (1931 veröffentlichte er das Buch “Werdenfelser Land in frühester Zeit”, dem seine archivalischen Studien zugrunde lagen.) Eduard Rock verstarb am 6.04.1942 in Partenkirchen.
Alte Repertorien:
I, 4
Verlässige Aufbewahrung der “Marktsdokumente“ von Partenkirchen; Herstellung von Repertorien über die 3 Marktregistraturen des Werdenfelser Landes. 1792, 1804, 1818
I, 7
Registratur und Aktenaufbewahrung 1818-1920
Das Repertorium des Marktarchivs Partenkirchen liegt ebenfalls digital vor.