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Ehrenbürger

Hermann Levi

Leben und Werk

1839  Geburt am 7. November in Gießen als Sohn des hessischen Landesrabbiners Dr. Benedikt Levi und seiner Frau Henriette
1852 – 1855  Lehrzeit bei Hofkapellmeister Vinzenz Lachner in Mannheim
1855 – 1858  Musikstudium in Leipzig
1858 – 1859  Aufenthalte in Paris
1859  Musikdirektor in Saarbrücken
1862  Musikdirektor in Mannheim
1862  Kapellmeister der deutschen Oper in Rotterdam; im Sommer erste Begegnung mit Johannes Brahms
1864  Kapellmeister am Badischen Hoftheater in Karlsruhe
1871  Abschiedskonzert von Karlsruhe; erste Begegnung mit Richard Wagner im Dezember
1872  Beginn der 25-jährigen Tätigkeit als Bayerischer Hofkapellmeister in München
1882  26. Juli dirigiert er – trotz einiger Widerstände – die Uraufführung des Parsifal
1884 – 1894  weiterhin als Dirigent und Kulturmanager in München und Bayreuth sehr erfolgreich
1896  Hochzeit mit Mary Fiedler; Ankauf des Grundstücks „Raßbräu-Sommerkeller“ in Partenkirchen
1898  Umzug nach Partenkirchen / Haus Riedberg
1896 – 1900  Übersetzung von Textbüchern einiger Opern Wolfgang Amadé Mozarts, Herausgeber von Johann Wolfgang von Goethes „Gesammelte Erzählungen und Märchen“
1900  Tod am 13. Mai in München, Überführung des Leichnams nach Partenkirchen
1901  Fertigstellung des Mausoleums im Park des Hauses Riedberg (Bildhauer: Adolf von Hildebrand)

Hermann Levi und Partenkirchen

Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahr­hunderts wurde der Markt Parten­kirchen mit einem Mal Sammel­punkt herausragender Künstler und Schriftsteller aus dem Münchner Kulturleben. Der Maler Franz von Lenbach, der Bildhauer Adolf von Hildebrand, der Literaturnobel­preisträger Paul Heyse, der Schrift­steller Walther Siegfried und der Dirigent Hermann Levi waren dabei, in Partenkirchen Fuß zu fassen.

Im Mittelpunkt dieser Versammlung künstlerischer, poetischer und musi­kalischer Größen stand für kurze Zeit Hermann Levi. Er war einer der be­deutendsten Dirigenten des 19. Jahr­hunderts. Wie auch andere jüdische Musiker wurde Levi zum engen musikalischen Vertrauten Richard Wagners, obwohl dieser seit den 1870er Jahren verstärkt in antisemi­tischen Schriften gegen Juden pole­misierte. 1882 hob Hermann Levi das letzte große Musikdrama Wagners, Parsifal, in Bayreuth aus der Taufe.

Die damaligen Mitglieder des Ge­meinderats Partenkirchen wussten um seine Persönlichkeit und seine Rolle als Wohltäter der kleinen Ge­meinde und dankten es ihm 1898 mit der Ehrenbürgerschaft.


Der lange Weg zur Hermann-Levi-Gedenkstätte

Nachdem der Markt Partenkirchen Hermann Levi 1898 die Ehrenbürgerwürde verlieh, folgte zum 25. Todestag die Widmung einer Straße für den einstigen Einwohner und Förderer Partenkirchens. Der Hermann-Levi-Weg führte an Levis Mausoleum, das sich im Park seiner ehemaligen Villa Haus Riedberg befand, vorbei.

Dem antisemitischen Flächenbrand während des Nationalsozialismus fiel 1934/1935 der Hermann-Levi-Weg zum Opfer und wurde nach dem völkisch-antisemitischen Verleger Theodor Fritsch benannt. Dagegen überstand das Mausoleum das NS-Regime weitestgehend unbeschadet. Es wurde lediglich die Grabplatte, welche die Gruft verschloss, verschoben und die Grünflächen verwilderten.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verpasste die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen die Gelegenheit, den ursprünglichen Namen der Straße wiederherzustellen und entschied sich für die Karwendelstraße.

Eine weitere unglückliche Entscheidung fällte der Bauausschuss 1957 als das Mausoleum zum Abbruch freigegeben wurde, weil „dieses zum grossen Teil verfallen und von keiner besonderen Bedeutung ist“ und „im jetzigen Zustand eine Gefährdung bedeutet“.

Der Hintergrund dieser Entscheidung war der Wunsch des Grundstückbesitzers Generalkonsul Dr. Lerch das Mausoleum wegen seines maroden Zustands zu beseitigen. Er vermutete, dass die Leiche Levis nicht mehr in der Gruft liegt. Sollte dem nicht so sein, bot der Generalkonsul an, die Leiche Levis in unmittelbarer Nähe in würdiger Form auf seinem Grundstück umzubetten

Vom Mausoleum blieb nur die Grabplatte aus Rotmarmor über der Gruft, die seit 1991 unter Denkmalschutz steht. Die letzte Ruhestätte des Partenkirchner Ehrenbürgers geriet langsam in Vergessenheit und verkam zu einem Lagerplatz.

Ins breite öffentliche Bewusstsein geriet Hermann Levi erst wieder 2012. Im Gemeinderat Garmisch-Partenkirchen herrschte grundsätzlich der Konsens einen Teil der Hindenburgstraße nach Levi zu benennen. Die geplante Straßenwidmung scheiterte diesmal an einem Bürgerentscheid im Jahre 2013.

Nachdem 2018 die Gruft geöffnet wurde, bestand Gewissheit, dass sich Levis Gebeine an Ort und Stelle befanden. Die geplante Überführung Levis auf den Neuen Israelitischen Friedhof in München wurde wegen Platzmangels 2019 verworfen. Jedoch gelangte der Markt Garmisch-Partenkirchen im gleichen Jahr durch einen Flächentausch zum Eigentum des Grunds mit der Levi-Gruft. Diese Fläche gestaltete Franka Kaßner, die sich beim ausgeschriebenen Künstlerwettbewerb 2020 durchsetzte.

Die 2021 eröffnete Gedenkstätte und der 2023 ergänzte Gedenkweg bilden nun als Ensemble eine würdige letzte Ruhestätte für Hermann Levi sowie einen dauernden Erinnerungsort an den Dirigenten und Komponisten, der sich um Partenkirchen verdient gemacht hat.

Bildinformation: Das Levi-Mausoleum gestaltete der Bildhauer und enge Freund Levis Adolf von Hildebrand.
Bildnachweis: Foto um 1910, aus Heilmeyer, Alexander (Hrsg.): Adolf von Hildebrand, Albert Langen, München 1922.
Copyright: public domain
Download von: https://picryl.com/media/mausoleum-hermann-levi-1839-1900-in-partenkirchen-um-1910-616f95 (abgerufen am 17.01.2024)


Hermann Levi - Programm zum 1. September 2023

Hermann Levi Tage 2023

1. September 2023

10 Uhr –  Grabstätte Hermann Levi
(Leitenfeldstraße / Ecke Karwendelstraße, anschließend Riedweg)
Feierliche Eröffnung Hermann Levi Gedenkweg
Eintritt: frei

17.30 Uhr – Grabstätte Hermann Levi
(Leitenfeldstraße / Ecke Karwendelstraße)
Themenführung
„Auf den Spuren Hermann Levis“
Anmeldung: info@gapa-guide.de
Eintritt: frei

18.45 Uhr – Richard-Strauss-Institut, Schnitzschulstraße 19, 82467 Garmisch-Partenkirchen
Kammerkonzert mit Einführung
„In Gedenken an Hermann Levi“
Tickets: GAP-Ticket
Eintritt: 19 Euro

Veranstalter:
Markt Garmisch-Partenkirchen
GaPa Kultur


Hermann Levi Tage 2021

„Was lange währt, wird endlich gut.“ Im Hinblick auf das Erinnern an Hermann Levi scheint sich dieses geflügelte Wort zu bewahrheiten: Anlässlich des 120. Todestages des berühmten Dirigenten und Komponisten hatte der Markt Garmisch-Partenkirchen Levi bereits einen Ehrenplatz im Kulturprogramm 2020 eingeräumt. Aber dann kam die Corona-Pandemie und so entschloss man sich, alle 2020 geplanten Projekte, darunter ein Konzert des Bayerischen Staatsorchesters unter Leitung von Kirill Petrenko, jetzt im Jahr 2021 zu realisieren.

>> Programmbroschuere 2020/21

 

Programm – 2. Juli 2021

12 Uhr – Eröffnung Hermann-Levi-Ausstellung, Richard-Strauss-Institut sowie Filmvorstellung „Ein Solitär namens Herjmann Levi“ von Angelika Weber, Anmeldung: rsi@gapa.de
16 Uhr – Themenführung „Auf den Spuren Hermann Levis“, Anmeldung: info@gapa-guide.de, Eintritt frei
18 Uhr – Hermann-Levi-Gedenkkonzert – in Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper unter Leitung von Kirill Petrenko, Festsaal Werdenfels

>> Konzertbroschüre 2. Juli 2021

++ 18 Uhr – kostenfreie Übertragung // Hermann-Levi-Gedenkkonzert – in Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper unter Leitung von Kirill Petrenko, Michael-Ende-Kurpark, Eintritt frei ++
Einlass ab 17 Uhr, ohne Voranmeldung

 

Programm – 4. Juli 2021
16 Uhr – Themenführung „Auf den Spuren Hermann Levis“, Anmeldung: info@gapa-guide.de, Eintritt frei,
Umsetzung: Gästeführerverein Garmisch-Partenkirchen e. V.
19 Uhr – Kammerkonzert Septett des Orchestra of the Earth, Festsaal Werdenfels, Tickets unter www.gap-ticket.de

Achtung:
Die Konzert sind leider noch nicht bei GAP-Ticket eingestellt. Wir bitten um Verständnis, dass dies so schnell wie möglich erfolgt. Bitte lassen Sie sich auf die Reservierungsliste setzen.
Für die Themenführung melden Sie sich bei info@gapa-guide.de und die Ausstellung bei rsi@gapa.de an.
Vielen Dank für Ihr Verständnis. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

HYGIENEVERORDNUNGEN
Bei allen Veranstaltungen gelten die aktuellen Hygieneverordnungen der Bayerischen Landesregierung. Registrierung über Ticketverkauf, Kontaktzettel oder Luca-App

(Stand: 30.06.2021)


2020 – Neugestaltung der Grabstätte

Die Münchner Künstlerin Franka Kaßner hat mit ihrem Entwurf, den vom Markt Garmisch-Partenkirchen ausgelobten Gestaltungswettbewerb gewonnen. Die Jury, der neben der vorherigen 1. Bürgermeisterin, Künstlern, Kuratoren und Architekten auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, angehörte, entschied sich am 30.  April 2020 für Kaßners Entwurf „Der letzte Gruß“.

„Kaßner schafft ein zeitgenössisches Denkmal, das Ruhe und Andacht ausstrahlt, einen geheimnisvollen Ort der Nähe und Distanz zugleich, einen letzten Gruß Hermann Levis in all seiner Ambilvalenz“, so lautet das  abschließende Urteil des Preisgerichtes zum Siegerbeitrag. Im Umfeld der Grabstätte soll außerdem ein Themenweg zu Leben und Werk Hermann Levis entstehen.

Sie haben ab dem 2. September 2020 (Eröffnung 11 Uhr) unter besonderen Schutz- und Hygienemaßnahmen, die Gelegenheit, die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge im Richard-Strauss-Institut zu besichtigen.

Richard-Strauss-Institut
Schnitzschulstr. 19
Garmisch-Partenkirchen

Öffnungszeiten:
Montag – Freitag (10 – 16 Uhr),
an Feiertagen geschlossen

(Stand 15.10.2020)


2019 – Hermann-Levi-Tage

Schon 2019 veranstaltete der Markt Garmisch-Partenkirchendie Hermann-Levi-Tage. Vom 8. bis 10. November 2019 wurde der 180. Geburtstag Hermann Levi´s seitens des Leiters des Richard-Strauss-Instuts, Dr. Dominik Šedivý zum Anlass für ein allererstes öffentliches Gedenken an Hermann Levi genommen. Neben zwei größeren Kammerkonzerten gab es ein Symposium sowie die Filmvorführung Ein Solitär namens Hermann Levi von Angelika Weber.

Plakat Hermann-Levi-Tage 2019
Abendprogramm Kammermusikprogramm 8. November 2019
Abendprogramm Liederabend 8. Mai 2019



Hermann Levi Themenweg – Informationstafeln (Franka Kaßner)

Die Bildhauerin Franka Kaßnerr hat mit ihrem Entwurf, den vom Markt Garmisch-Partenkirchen ausgelobten Gestaltungswettbewerb gewonnen. Die Jury, der neben der vorherigen 1. Bürgermeisterin, Künstlern, Kuratoren und Architekten auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, angehörte, entschied sich am 30.  April 2020 für Kaßners Entwurf „Der letzte Gruß“.

„Kaßner schafft ein zeitgenössisches Denkmal, das Ruhe und Andacht ausstrahlt, einen geheimnisvollen Ort der Nähe und Distanz zugleich, einen letzten Gruß Hermann Levis in all seiner Ambilvalenz“, so lautet das  abschließende Urteil des Preisgerichtes zum Siegerbeitrag.

Im Umfeld der Grabstätte ist zudem ein Themenweg von Franka Kaßner zu Leben und Werk Hermann Levis entststanden. Entlang des Riedweges sind die verschiedenen Tafeln neben den Bänken integriert.

Hier finden Sie die Informationstafeln „Hermann Levi – Themenweg“ im PDF-Format.

Hier finden Sie den Wettbewerbsbeitrag (2020) von Franka Kaßner „Der letzte Gruß“ im PDF-Format.