Nachdem der Markt Partenkirchen Hermann Levi 1898 die Ehrenbürgerwürde verlieh, folgte zum 25. Todestag die Widmung einer Straße für den einstigen Einwohner und Förderer Partenkirchens. Der Hermann-Levi-Weg führte an Levis Mausoleum, das sich im Park seiner ehemaligen Villa Haus Riedberg befand, vorbei.
Dem antisemitischen Flächenbrand während des Nationalsozialismus fiel 1934/1935 der Hermann-Levi-Weg zum Opfer und wurde nach dem völkisch-antisemitischen Verleger Theodor Fritsch benannt. Dagegen überstand das Mausoleum das NS-Regime weitestgehend unbeschadet. Es wurde lediglich die Grabplatte, welche die Gruft verschloss, verschoben und die Grünflächen verwilderten.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verpasste die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen die Gelegenheit, den ursprünglichen Namen der Straße wiederherzustellen und entschied sich für die Karwendelstraße.
Eine weitere unglückliche Entscheidung fällte der Bauausschuss 1957 als das Mausoleum zum Abbruch freigegeben wurde, weil „dieses zum grossen Teil verfallen und von keiner besonderen Bedeutung ist“ und „im jetzigen Zustand eine Gefährdung bedeutet“.
Der Hintergrund dieser Entscheidung war der Wunsch des Grundstückbesitzers Generalkonsul Dr. Lerch das Mausoleum wegen seines maroden Zustands zu beseitigen. Er vermutete, dass die Leiche Levis nicht mehr in der Gruft liegt. Sollte dem nicht so sein, bot der Generalkonsul an, die Leiche Levis in unmittelbarer Nähe in würdiger Form auf seinem Grundstück umzubetten
Vom Mausoleum blieb nur die Grabplatte aus Rotmarmor über der Gruft, die seit 1991 unter Denkmalschutz steht. Die letzte Ruhestätte des Partenkirchner Ehrenbürgers geriet langsam in Vergessenheit und verkam zu einem Lagerplatz.
Ins breite öffentliche Bewusstsein geriet Hermann Levi erst wieder 2012. Im Gemeinderat Garmisch-Partenkirchen herrschte grundsätzlich der Konsens einen Teil der Hindenburgstraße nach Levi zu benennen. Die geplante Straßenwidmung scheiterte diesmal an einem Bürgerentscheid im Jahre 2013.
Nachdem 2018 die Gruft geöffnet wurde, bestand Gewissheit, dass sich Levis Gebeine an Ort und Stelle befanden. Die geplante Überführung Levis auf den Neuen Israelitischen Friedhof in München wurde wegen Platzmangels 2019 verworfen. Jedoch gelangte der Markt Garmisch-Partenkirchen im gleichen Jahr durch einen Flächentausch zum Eigentum des Grunds mit der Levi-Gruft. Diese Fläche gestaltete Franka Kaßner, die sich beim ausgeschriebenen Künstlerwettbewerb 2020 durchsetzte.
Die 2021 eröffnete Gedenkstätte und der 2023 ergänzte Gedenkweg bilden nun als Ensemble eine würdige letzte Ruhestätte für Hermann Levi sowie einen dauernden Erinnerungsort an den Dirigenten und Komponisten, der sich um Partenkirchen verdient gemacht hat.
Bildinformation: Das Levi-Mausoleum gestaltete der Bildhauer und enge Freund Levis Adolf von Hildebrand.
Bildnachweis: Foto um 1910, aus Heilmeyer, Alexander (Hrsg.): Adolf von Hildebrand, Albert Langen, München 1922.
Copyright: public domain
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