Meilensteine
2025
Februar:
Politischer Beschluss, Marktgemeinderatssitzung
März – Juni:
Abfrage Kooperationspartner, Ideensammlung
Juni – September:
Programmentwicklung
September:
Veröffentlichung Programm
2026
Rahmenprogramm ganzjährig
Garmisch-Partenkirchen und seine Geschichte sind untrennbar miteinander verbunden.
Die Erinnerung an die Vergangenheit prägt die Gegenwart und beeinflusst, wie wir uns heute als Gesellschaft verstehen. Der Begriff der Erinnerungskultur hat sich als entscheidend für das Verständnis dieses Prozesses etabliert. In der heutigen Zeit ist er sowohl in wissenschaftlichen als auch in öffentlichen Diskussionen allgegenwärtig. Doch trotz seiner Häufigkeit in der Verwendung bleibt der Begriff schwer fassbar und variiert in seiner Bedeutung.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Geschichte von Garmisch-Partenkirchen und die Art, wie sie heute erinnert wird, ein lebendiges Beispiel für die Komplexität und die Bedeutung der Erinnerungskultur darstellt. Sie ist ein dynamischer Prozess, der sowohl die persönliche Identität der Menschen als auch die kollektive Identität einer Gesellschaft prägt und in ständiger Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Gegenwart steht.
Zwischen dem 6. und 16. Februar 1936 richtete Garmisch-Partenkirchen die IV. Olympischen Winterspiele aus. Dabei wurde die Strahlkraft des Wintersportes durch die Nationalsozialisten für ihre Ziele missbraucht. Eine nahezu perfekte Organisation, Wettkampfgestaltung und aufwendig neugebaute Sportstätten vermittelten der Welt das Bild eines vermeintlich friedlichen Deutschlands. Hinter dieser sportlichen Fassade führte das NS-Regime konsequent die Unterdrückung der politischen Gegner sowie der jüdischen Bevölkerung fort und rüstete in großen Schritten auf.
Eine Aufarbeitung der Geschichte dieser Winterspiele fand sehr spät – erst im Rahmen der FIS Alpinen Ski WM 2011 in der Ausstellung und dem Katalog „Die Kehrseite der Medaille“ statt. Die Dauerausstellung wird zur Zeit überarbeitet, jedoch ist hier ein virtueller Rundgang möglich.
Anlässlich 90 Jahre IV. Olympische Winterspiele 1936 ist es unser Ziel, die Erinnerung daran lebendig zu halten und die historische Aufarbeitung voranzutreiben. Jeder Beitrag zur Erinnerung ist ein wertvoller Teil des kollektiven Gedächtnisses, das wir gemeinsam schaffen.
Seien Sie Teil dieses Prozesses und tragen Sie mit Ihren Ideen und Anregungen dazu bei, dass die Erinnerung an Garmisch-Partenkirchen und seine Geschichte lebendig bleibt. Wir werden im Team dann gerne prüfen inwieweit wir Ihre Beiträge in das Programm aufnehmen und einarbeiten können. Schreiben Sie gerne an kultur@gapa.de.
Entwurf:
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Jahr 2026 jährt sich ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte des Marktes Garmisch-Partenkirchen: Die IV. Olympischen Winterspiele, die 1936 hier ausgetragen wurden. Dieses Ereignis ist untrennbar mit unserer Geschichte verbunden und hat sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart tiefgreifende Spuren hinterlassen.
Die Erinnerung an diese Spiele ist mehr als nur eine Rückschau auf ein sportliches Großereignis. Sie ist ein Spiegelbild der politischen und gesellschaftlichen Umstände jener Zeit. Die Nationalsozialisten missbrauchten die Olympischen Winterspiele, um ein falsches Bild von Frieden und Wohlstand zu vermitteln, während sie gleichzeitig die Verfolgung politischer Gegner und der jüdischen Bevölkerung vorantrieben. Es ist unsere Verantwortung, diese Geschichte nicht nur zu bewahren, sondern sie auch in ihrer vollen Komplexität zu verstehen und aufzuarbeiten.
In den vergangenen Jahren wurde in den politischen Gremien des Marktes Garmisch-Partenkirchen intensiv über den Umgang mit dieser Geschichte diskutiert. Diese Diskussionen waren nicht immer einfach, doch sie sind notwendig, um ein klares Bild davon zu entwickeln, wie wir als Gesellschaft heute mit unserer Vergangenheit umgehen wollen. Die Aufarbeitung dieses historischen Ereignisses begann bereits in den frühen 2000er Jahren mit ersten Ausstellungen und Publikationen zur Geschichte der Olympischen Winterspiele von 1936. Ein Meilenstein in diesem Prozess war die Ausstellung „Die Kehrseite der Medaille“, die im Rahmen der FIS Alpinen Ski-WM 2011 stattfand. Diese Arbeiten wurden seither kontinuierlich fortgesetzt und werden auch im Jahr 2026 weiter intensiviert.
Mit Blick auf das Jahr 2026 wollen wir im Markt Garmisch-Partenkirchen nicht nur die sportliche Bedeutung dieses historischen Ereignisses würdigen, sondern auch die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit weiterführen. Wir sind uns bewusst, dass die Erinnerung an diese Spiele auch heute noch ein spannungsgeladenes Thema ist, das sowohl hier bei uns als auch darüber hinaus immer wieder zu kontroversen Diskussionen führt. Doch gerade diese Auseinandersetzung ist ein Zeichen unserer Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und als Gesellschaft weiter zu wachsen.
Im Jahr 2026 werden wir die Erinnerung an die Olympischen Winterspiele von 1936 in Garmisch-Partenkirchen auf vielfältige Weise lebendig halten – durch Ausstellungen, Vorträge, Projekte und eine breitere öffentliche Diskussion. Ich lade Sie alle ein, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen und gemeinsam an einer verantwortungsbewussten Erinnerungskultur zu arbeiten.
Der Markt Garmisch-Partenkirchen hat sich immer wieder als Ort des Dialogs und der Auseinandersetzung mit der Geschichte gezeigt. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch in den kommenden Jahren diesen Weg fortsetzen werden – mit Respekt vor der Vergangenheit und dem Blick auf eine gemeinsame, zukunftsfähige Erinnerungskultur.
Elisabeth Koch
GaPa Tourismus GmbH
Bayern 2 Radio
GAP-Tagblatt
Kreisbote
Süddeutsche Zeitung